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  • AutorenbildAndreas Vick

Lyoner in Formaldehyd - oder die Story von der Plastikwurst!

Keine Sorge wegen der Überschrift, hier geht es nicht um einen neuen Lebensmittelskandal à la Wilke, ich befasse mich hier mit ganz gewöhnlichen Dingen aus dem Leben von 98% aller Menschen in Deutschland die gerne Wurst und Fleisch essen. Nach nun fast drei Jahren mit meiner Metzgerei in Auerbach kann ich auf einiges an interessanter Erfahrung aus unzähligen Gesprächen mit Kunden zurück blicken. Da gibt es viel witziges, lehrreiches und auch manches was ich nicht so ganz verstehe.

Frische Fleischwurst dreimal die Woche!

Zum Beispiel eine Frage die immer mal wieder von Kunden gestellt wird: „warum ist die Wurst im Supermarkt länger haltbar?“. Nun nehmen wir mal aus meiner Theke eine Fleischwurst, die stelle ich zwei bis drei mal die Woche aus drei bis vier Tage frischem Fleisch her, nach dem Räuchern und brühen kommt die Wurst direkt in das Kühlhaus oder die Theke, die Wurst ist dann wenn mann möchte sicherlich eine Woche haltbar, natürlich schmeckt sie frisch am besten, denn die Gewürze lassen in Ihrer Intensität mit jedem Tag der Lagerung nach. Ziemlich logisch wenn man bedenkt das der Geschmack der Gewürze aus den darin enthaltenen sehr flüchtigen ätherischen Ölen stammt. Geschmacklich intensiver und auch länger haltbar sind künstlich hergestellte Aromen, diese werden zum Beispiel aus Schimmelpilzen oder Blattläusen hergestellt. Mir persönlich ist echter Pfeffer lieber als das Aroma von Blättläusen und Schimmelpilzen.

Was nicht einmal die Geier essen würden!

Natürlich wird eine Wurst irgendwann schlecht, Mikroorganismen fangen an die Wurst zu zersetzen, das ist ganz logisch, ehrlich gesagt würde ich mir Gedanken machen wenn das nicht passiert. Denn wenn selbst Mikroorganismen eine Wurst meiden, kann mit der Wurst irgendetwas nicht stimmen. Ich erinnere mich da gerne an eine Karikatur: auf dem Bild liegt Ronald McDonald tot in der Wüste, über Ihm sitzen zwei Geier auf einem Kaktus und stellen verwundert fest dass Ronald nun schon seit vier Wochen tot ist ohne zu verwesen. Witzig oder? Was sagt uns das über Lebensmittel wenn Geier und Mikroorganismen diese nicht anrühren möchten? Die alles entscheidende Frage ist nun ob das ganze hier nur ein Comic ist? Reine Fiktion? Als Verbraucher kann ich heute Wurst und Fleisch kaufen, die ohne weiteres vier Wochen haltbar ist. Eingeschweißt in jede Menge Plastikmüll, mit Schutzgas behandelt und mit Konservierungsstoffen haltbar gemacht. Wenn ich nun im Supermarkt an den langen Kühlschränken mit den in Plastik verpackten Wurst und Fleischprodukten vorbeilaufe muss ich immer an meinen Biologieunterricht in der Schule denken. Meine Lehrerin hatte jede menge Bioexponate zur Veranschaulichung des Unterrichtes in Gläsern. Da schwammen Embryonen, Organe von Tieren und Insekten in Formaldehyd konserviert. Appetitlich war das nicht, ebensowenig wie es für mich appetitlich erscheint Lebensmittel zu essen an die noch nicht mal Verderbniserreger dran gehen wollen. Ganz ehrlich, wenn Verderbniserreger schon nicht solche Lebensmittel haben wollen, dann will ich das schon gar nicht. Gar nicht zu reden von dem ganzen Plastikmüll.

Mehr Verpackung als Inhalt!

Die Verpackung von ein Paar Scheiben Mailänder Salami ist oft schwerer wie die Wurst, da kommt bei einem Einkauf schnell mal ein ganzer Müllsack Plastik zusammen. Müll der so einfach zu vermeiden wäre. Viele meiner Kunden kommen mittlerweile mit Ihren eigenen Boxen zum einkaufen, das finde ich super. Laut einer Umfrage möchten 80% der Bundesbürger aktiv etwas für den Umweltschutz tun, Plastikmüllvermeidung ist so einfach. Aktuell hat das Thema Umweltschutz ein ziemlich bekanntes Gesicht, die rede ist von Greta Thunberg. Unverständlich für mich ist der Hass der diesem engagierten Mädchen in den sozialen Medien entgegenschlägt. Das letzte mal als ein Mädchen die Erwachsenen zur Weißglut brachte war das Pippi Langstrumpf. Aber ganz im Ernst, Greta Thunberg spricht etwas an, das schon jeder weiß, aber die wenigsten etwas dafür tun. Viele machen sich lustig über Schüler die an Fridays for Future Demos teilnehmen. Viele stellen die Klimaziele der Bundesregierung in Frage mit dem Argument das alles wäre doch nur ein tropfen auf den heißen Stein. Ok, dann lassen wir das halt mit dem Umweltschutz! Wenn die Umwelt ruiniert ist holen wir halt eine Neue. Irgendjemand, besser aber noch ganz viele müssen aber mal damit anfangen und das passiert am besten in kleinen Schritten. Zum Beispiel mit dem vermeiden von Plastikmüll.

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