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  • AutorenbildAndreas Vick

Rindfleisch aus der Nachbarschaft

Ich bin Leser des Magazins BEEF der ersten Stunde. Als die erste Ausgabe erschien, war ich hin und weg, endlich mal ein Magazin für mich. Ich lese immer noch mit Begeisterung die Zeitschrift, was mir jedoch immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass nach Ansicht der meisten Redakteure und Foodblogger das Rindfleisch aus dem Ausland immer das bessere ist. Ist das wirklich so oder ist das wieder einmal nur ein Beispiel dafür, dass die Wahrnehmung getrübt ist? „Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist einfach immer grüner“, so wie der Rasen meines Nachbars, den ich immer mit großem Neid bewundere, während ich auf meinem unvollkommenen Grün stehe. Ob es das US Prime Beef ist, Aberdeen Angus aus Schottland oder argentinische Rindfleisch, die Lobeshymnen der Schreiber und Blogger überschlagen sich geradezu, wenn es darum geht, dieses Rindfleisch, das mehrere Wochen im Plastikbeutel per Seefracht verschippert wurde und dann noch weiter über deutsche Autobahnen verfrachtet wird. Nicht gerade ökologisch. Als ich auf dem Weihnachtsmarkt an einem Stand eine Unterhaltung über Honig führte. Konnte ich vom Imker erfahren, dass Honig seine positive Wirkung auf die Gesundheit nur dann entfalten kann, wenn er in der Region erzeugt wurde, in der man auch lebt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber mir gefällt die Vorstellung, dass es eine Biene aus der Nachbarschaft war, die für meinen Honig sorgt. Ist ja auch ziemlich dämlich, Honig zu kaufen, ein Produkt der Natur, der weit weg produziert wird, wenn er doch hier vor Ort bei mir zu Hause entsteht. Ganz sicher ist US Prime Beef ganz hervorragend und ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit, dieses schmackhafte Fleisch zu genießen, wenn ich mal wieder in den USA bin. Aber wo bleibt der Genuss, wenn das Fleisch vorher wochenlang im Plastikbeutel lag und Michsäurebakterien den Geschmack ruinieren? Der wird sauer und geht weg. Wir haben wundervolles Rindfleisch in unserer Region. Fleisch, das nicht im Plastikbeutel „versauern“ muss, sondern ganz natürlich reift. Ich beziehe unser Rindfleisch aus der Region, zum Beispiel Deutsches Fleckvieh oder das sogenannte bœuf de Hohenlohe (Rind aus Hohenlohe) ist ein historischer Begriff für gesundes, prächtiges Mastvieh von den fruchtbaren Weiden Hohenlohes. Der französisch klingende Name ist im ausgehenden 18. Jahrhundert entstanden, als die Tiere bis nach Paris getrieben wurden. In der französischen Küche wurde ihr Fleisch vor allem wegen seiner Zartheit und seines Geschmacks gerühmt. Während der Aufzucht weiden die Jungrinder auf dem Land der Hohenloher Flusstäler an Bühler, Kocher und Jagst sowie ihren Seitentälern. Wiesen mit Kräutern und Klee sind die Grundlage für eine gesunde Aufzucht. Im Herbst ist Weideabtrieb nach historischem Vorbild. Anschließend kommen die Mastrinder auf der Hohenloher Ebene in Ställe mit Stroheinstreu. Während der gesamten Endmast bekommen die Tiere nur gesundes Futter aus der Region. Die Erzeugerrichtlinien verbieten jeglichen Einsatz von Wachstumsförderern. Auch das Füttern von Tiermehl ist strengstens verboten – und dies schon lange vor der BSE-Krise. Ein Aufwand, der sich lohnt und den man schmeckt.

Ihr Andreas Vick

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