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  • AutorenbildAndreas Vick

Sehen wo die Schnitzel wachsen

Es ist für mich sehr wichtig bei meiner Arbeit, auch an das Tierwohl zu denken. Nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch wegen des Geschmacks. Die Aufzucht und Haltung der Tiere spielt eine wichtige Rolle. Gestern habe ich unseren Lieferanten für Schweinefleisch besucht, die bäuerliche Erzeugergemeinschaft in Schwäbisch Hall. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass die Schweine Artgerecht gehalten werden. Vergleicht man die Haltung der Schwäbisch Hällischen Landschweinen mit den Massenhaltungen, die uns alle aus den Medien bekannt sind, so wird einem fast warm um`s Herz. Die Tiere hier haben viel Auslauf unter freiem Himmel und können nach Herzenslust und Appetit Eicheln verspeisen (ein echter Leckerbissen für Schweine). Durch die strengen Bestimmungen der Schwäbisch Hällischen Erzeugergemeinschaft sind auch, und das ist sehr wichtig, lange Transportwege zum Schlachthof ausgeschlossen. Das Fleisch dieser Tiere ist nicht zu vergleichen mit konventionellem Fleisch aus der Massentierhaltung, es ist zarter, saftiger und einfach viel aromatischer. Auch finanziell ist es ein Leckerbissen, so ist es vom Preis her zwar etwas teurer als Fleisch aus der Massentierhaltung, doch der Bratverlust in der Pfanne ist auch wesentlich geringer. Ich freue mich, dass ich dieses wunderbare Fleisch anbieten kann. Der württembergische König Wilhelm I. führte 1820 zur Förderung der Landwirtschaft chinesische Maskenschweine ein, durch deren Kreuzung mit einheimischen Rassen sind die Schwäbisch-Hällischen Schweine entstanden. Auch die anderen europäischen Sattelschweinerassen entstanden auf ähnliche Weise. Farbliche Kennzeichen sind der schwarze Kopf und das schwarze Hinterteil. Die Abgrenzung erfolgt durch einen Säumungsstreifen, wo weiße Haare auf schwarz pigmentierter Haut wachsen. Die erste Züchtervereinigung wurde 1925 gegründet. Dank ihrer hohen Fleischqualität und sehr guten Muttereigenschaften wurden noch in den 1940er Jahren im Landkreis Schwäbisch Hall fast ausschließlich Schwäbisch-Hällische Schweine gehalten. In späteren Jahren wurden sie von anderen Rassen verdrängt, deren Fleisch dem inzwischen erwachten Wunsch der Verbraucher nach magerem Fleisch eher entsprach. Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre galten sie sogar schon als ausgestorben (Ingenieurarbeit Ernst Gerstlauer 1979 FH Weihenstephan). Engagierte Landwirte begannen 1984 mit nur sieben reinrassigen Mutterschweinen und einem Eber eine neue Zucht. In Schwäbisch Hall wurde 1986 die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein gegründet. Die größten Erfolge waren die mehrmaligen Bundessiege für die beste Fleischqualität bei der Internationalen Grünen Woche Berlin.1987 erklärte die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) das Schwäbisch-Hällische Landschwein zur Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres. Im Januar 2014 wurde das reinrassige Schwäbisch-Hällische Landschwein von Slow Food als Passagier der Arche des Geschmacks aufgenommen. Schwäbisch Hällische Schweine werden heute überwiegend in Betrieben gehalten, die der Züchtervereinigung Schwäbisch Hällisches Landschwein sowie dem Schweinezuchtverband Baden-Württemberg angeschlossen sind. Durch die engagierte Arbeit der Schwäbisch Hällischen Erzeugergemeinschaft kann ich Ihnen dieses wunderbare Schweinefleisch anbieten. Sie werden feststellen, dass der Genuss dieses Fleisches dem von gutem Rindfleisch in nichts nachsteht.

Andreas Vick begutachtet eine Schweinefarm

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